Waldbaden - die japanische Methode zur Gesundheitsprävention

Was ist Waldbaden?

Beim Waldbaden genießt man die grüne Atmosphäre und nimmt die Natur aus nächster Nähe mit seinen Sinnen wahr. Bei Shinrin Yoku tritt das langsame Spazierengehen in aller Ruhe, in einer Tageshälfte oder den ganzen Tag in den Vordergrund. Diese Entspannungsmethode dient zur Stressreduktion. 

Die Dauer eines Waldbades ist unterschiedlich. Bei einem klassischen Waldbad sind es ca. 2-4 Stunden. Ein kurzes Waldbad hingegen dauert nur ca. 90 Minuten. Waldbaden ist vielseitig. Die Teilnehmer können zu verschiedenen Themen waldbaden, wie zum Beispiel: After-Work-Waldbad, Teambuilding-Waldbad, Schnupperwaldbad, Stressbewältigung-Waldbad.

Die WHO bezeichnet Stress als die „Gesundheitsepidemie“ des 21 Jahrhunderts. Waldbaden eignet sich hervorragend zur Stressbewältigung und dient zur Gesundheitserhaltung.


Woher kommt Waldbaden?

Waldbaden hat in Korea eine 100 Jahre alte Tradition. 2010 kam Waldbaden schließlich über Japan sowie weitere Länder Asiens nach Kalifornien und breitete sich von dort auf dem nordamerikanischen Kontinent aus.

 Als sogenanntes „Forest Bathing“ wird es in Nordamerika seitdem von vielen naturbegeisterten Menschen betrieben.

 

Dr. Qing Li erforscht die Heilkraft des Waldes, die inzwischen wissenschaftlich belegt ist, bereits seit 1982. Im Jahr 2007 wurde in Japan die Gesellschaft für Waldmedizin gegründet. Ihr Präsident ist aktuell (Stand 2021) ebenfalls Dr. Qing Li.

 

Als Ursprungsort des Shinrin Yoku wird meist der Akasawa Natural Recreational Forest in Japan genannt. Dieser wurde schon im 16. Jahrhundert unter Schutz gestellt. Darüber hinaus wurde er 1970 als „erster natürlicher Erholungswald ausgewiesen“.1982 fand dort auch Japans erstes offizielle Waldbaden statt. 

 

Bis heute existieren 70 Heilbäder in Japan. Im Jahr 2006 wurde von der Studiengruppe Waldtherapie Japan der Akasawa-Natur-Erholungswald als Waldtherapie-Stützpunkt definiert. Dort gibt es insgesamt acht Shinrin Yoku-Wege. Dadurch ist es jedem Besucher möglich, je nach zeitlichen Kapazitäten und Fitnesslevel, seinen Weg entsprechend selbst zu wählen. 

 

Zum einen hatte das Waldbaden so in Akasawa seinen Ursprung. Zum anderen war es auch das erste Waldgebiet, das eine Beratungsstelle für Waldmedizin mit medizinischem Personal hatte. Das Kiso-Krankenhaus bietet darüber hinaus seit 2007 sogenannte „Waldtherapie-Check-ups“ an. Inzwischen besuchen jährlich etwa 100 000 Menschen diesen wunderschönen Wald.

 

Deutsche Einflüsse auf das japanische Waldbaden

 

Sebastian Kneipp (1821–1897), katholischer Priester, war der Namensgeber der Kneipp-Medizin sowie der Wasserkur mit Wassertreten, die bereits im 19. Jahrhundert angewendet wurde. Sebastian Kneipp empfahl nach seinen Kneippgängen ebenfalls einen Waldgang. Iwao Uehara, Autor des Buches „Die Rätsel des Waldes“, beschrieb 1983 in seinem Buch, dass Kneipps Ansatz die Entwicklung des Shinrin Yoku beeinflusste. Darüber hinaus weist Helmut Schreier in seinem Buch „Die Krise der Kindheit“ darauf hin, dass das japanische  Shinrin Yoku den deutschen Waldspaziergang adaptiert hat. 

 

Der Heringsdorfer Küstenwald auf der Insel Usedom wurde im November 2016 als Europas erster Kur- und Heilwald betitelt.

 


Wie wirkt sich die Waldatmosphäre auf unsere Gesundheit aus?

Wald tut uns allen gut. Die Liste seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften ist lang.

  • Senkung des Blutdrucks bereits nach einem Tag (kann bis zu fünf Tage anhalten)
  • Stressreduktion durch die verringerte Aktivität der Sympathikus-Nerven 
  • Vermehrte Entspannung des Körpers durch eine erhöhte Aktivität der  Parasympathikus-Nerven 
  • Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens
  • Verbesserte Immunabwehr durch steigende Anzahl der natürlichen Killerzellen
  • Förderung der Konzentration und des Gedächtnisses
  • Senkung des Stressempfindens 
  • Depressionen werden gelindert
  • Nachmittagsspaziergänge wirken sich positiv auf die Schlafqualität aus.
  • Teilnehmer einer Schlafstudie waren nach einem zweistündigen Waldbad deutlich ruhiger. 
  • Duft der Phytonzide (Terpene) im Wald hebt Stimmung an.
  • Phytonzide senken den Stresshormonspiegel.
  • Unruhe, Erschöpfung und Anspannung werden durch Phytonzide vermindert.  
  • Wärmende Brauntöne des Waldes wirken ausgleichend
  • Grüne Farben wirken harmonisierend und beruhigend 
  • Im Hormonsystem sinkt der Cortisol-, Noradrenalin- sowie der Adrenalinspiegel.